Aber was geht? Das ist die große Frage, die es auf dem erneuten „Gipfel“ der Länderchefs und der Kanzlerin am 25.11. – leider erst einen Tag nach unserem Drucktermin – zu beantworten galt. Stagnierendes – und nicht wie erhofft rückläufiges – Infektionsgeschehen machte es erforderlich, einschneidendere Maßnahmen über das zunächst angepeilte Ende des Lockdowns hinaus zu beschließen. Vorweihnachtlich-reges Geschehen scheint passé, und ein recht einsames Weihnachtsfest bahnt sich an. Was mehr Schaden an der Volksgesundheit anrichtet, vermögen wir nicht zu sagen, auch nicht, wie viele Existenzen vor dem wirtschaftlichen, dem physischen und dem psychischen Aus stehen. Viele, die den ersten Lockdown halbwegs abfedern konnten mit Rücklagen, mit Fördermitteln, Kurzarbeit und Kreativität, verlieren gerade den Boden unter den Füßen, weil jetzt nichts mehr zum Zehren da ist. Außerhaus-Gastronomie und Onlineveranstaltungen generieren dem einen oder anderen zwar Einnahmen – doch die senken lediglich nur das Minus in der Kasse. Aller bundesweit verordneter solidarischer Disziplin sind jedoch Grenzen gesetzt. Will der Infektionsschutzgesetzgeber glaubhaft bleiben, so wird er alsbald schon wieder unterscheiden müssen zwischen Hotspots und Regionen mit niedriger Inzidenz. 

Und dann, neuer Maßnahmenflickenteppich? Ohne Kunst & Kultur wird es still. In einer plakativen Aktion demonstriert Lüneburg jetzt mit Gesichtern aus der Kulturbranche, um das Augenmerk der Politik auf die Kulturbranche zu lenken. Auf Initiative dreier Akteure kam ein Fotoshooting bei AMPHIRE zustande, an dem sich 81 Lüneburger Künstler und Kulturschaffende beteiligten (Seiten 38 bis 45).

Übrigens: Ein bisschen Advent geht aber doch. Auf dem Wasserturm hoch über den Dächern Lüneburgs leuchtet seit kurzem schon wieder der riesige Wichernkranz, Märchenbuden stehen an ihren Plätzen, etwa 200 Tannen säumen die Straßen in der Altstadt, die Weihnachtsbeleuchtung lässt die Giebel erstrahlen, die Kirchen und das Rathaus sind wieder stimmungsvoll erleuchtet.

Also: Lasst uns bewusst mit dem leben, was geht. Und was alles – unter Vorbehalt – geht, das findet ihr wie immer in stadtlichter.

In diesem Sinne wünschen wir allen ein friedliches Fest und ein vor allem gesundes neues Jahr!

Eure stadtlichter

Wir müssen mit dem Leben, was geht
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